Die Firma Claus Groth besteht 2018 seit 70 Jahren. 1948 wurde sie in Bielefeld von dem Unternehmer Claus Groth gegründet. In den Anfangsjahren wurden Haar-, Massage-, Bade- und Spülbürsten, Kleider- und Handwaschbürsten sowie Seifendosen verschiedener Größen und Zahnputzbecher aus Kunststoff entwickelt und hergestellt. Das Sortiment ist weltweit verkauft worden.
Internationaler Handel von Anfang an
Mitte der 1950er Jahre zog die Claus Groth GmbH von Bielefeld nach Hohenhausen um und siedelte sich hier zunächst an der Hohenhauser Straße an. Im Jahr 1968 errichtete der Kaufmann Klaus Groth, Nachfolger des Firmengründers, den ersten Neubau der Firma im damaligen Industriegebiet Schürenbreder Weg in Kalletal-Hohenhausen. Der Unternehmensgegenstand wurde mit „Fabrikation und Vertrieb von Bürsten und Plastics“ angegeben. Der Maschinenpark bestand zunächst aus Kolbenspritzmaschinen (mechanische Battenfeld-Maschinen mit Wasser-Emulsion); in den Jahren von 1961 bis 1964 wurden die ersten hydraulischen Kniehebelmaschinen der Firma Stübbe mit Schneckenplastifizierung angeschafft.
Anfang der 1970er Jahre entwickelte die Firma Claus Groth die ersten technischen Bauteile aus Kunststoff. Ab etwa 1972 wurden Teile aus PUR für die Automobilzulieferindustrie sowie später technische Bauteile für Autobatterien und Anlasser gefertigt. Ebenfalls in den 1970er Jahren erfolgte der Aufbau des eigenen Werkzeugbaus, später ausgerüstet mit einer Senkerodiermaschine und CNC-Fräsen. In den 1980er Jahren begann die Konstruktion und Herstellung der ersten Werkzeuge mit Heißkanaltechnik. 1985 wurde das Firmengebäude durch einen größeren Anbau mit 5to Kranbahn erweitert, auch für die Verwaltung wurde in diesem Zuge erweitert. 1986 wurde die Qualitätssicherungs-Abteilung als Stabstelle eingerichtet.
Die Firma Claus Groth wurde im Jahr 1994 von Helmut Strate übernommen. Nach seiner Ausbildung bei der Kalletaler Maschinenfabrik Stübbe durchlief er einige Stationen u.a. in der Anwendungstechnik und baute sein Know How in Weiterbildungen aus. Ab 1970 war er als Betriebsleiter bei der Claus Groth GmbH beschäftigt.
Nach der Übernahme der Firma baute Helmut Strate die Spezialisierung auf technische Bauteile aus Kunststoff kontinuierlich aus. Innovationen im Werkzeugbau entwickelten sich zu einem weiteren wichtigen Standbein des Unternehmens. 1995 wurde die erste vollhydraulische Spritzgießmaschine von Krauss-Maffei mit den Zuhaltekräften 150to und 80to angeschafft. Im selben Jahr wurde die Qualitätssicherung erweitert.
Expansion rund um die Spritzgießfertigung
In den folgenden Jahren setzte die Firma Claus Groth ihren Expansionskurs fort. So wurden 1996 ein Erweiterungsbau zum Ausbau der Spritzgießproduktion und 1998 ein weiterer Neubau errichtet, in den das Rohstofflager und ein neues Werkzeuglager einzogen. Ebenfalls 1998 erfolgte die Entwicklung von neuen Kunststoffteilen, die bei der Herstellung von Lattenrosten aus Holz zum Einsatz kommen. Außerdem konnten Patentrechte erfolgreich erwirkt werden. Erstmals ist die Claus Groth GmbH 1999 nach DIN ISO 9001 zertifiziert worden.
Im Jahr 2003 wurden ein Neubau für das Fertigteilelager und eine Verladezone errichtet. 2004 stieg Jens Strate als zweiter Geschäftsführer in das Unternehmen ein. Nach seinem Studium zum Wirtschaftsingenieur war er zunächst in der Anwendungstechnik bei der Krauss-Maffei Kunststofftechnik in München tätig.
2006 erfolgte in der Spritzgießfertigung die Installation einer vollautomatischen Materialbeschickung der Spritzgießmaschinen mit Kunststoffrohstoff unter Einbeziehung der Materialtrocknung. Im Jahr darauf wurde mit dem Austausch der letzten Spritzgießmaschinen der Firma Stübbe durch Krauss-Maffei-Spritzgießmaschinen begonnen, die über ein CNC-Handling zum Entnehmen und Sortieren der Spritzgussartikel verfügen.
Energieeffizienz
Ab 2014 gewann die Energieeffizienz immer stärker an Bedeutung. So wurde die erste Krauss-Maffei Spritzgießmaschine mit BluePower Servo Drive Technology in Betrieb genommen. Eine weitere Investition in die Nachhaltigkeit war die Installation einer Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 130,90 kWp. Bis Mitte 2018 sind damit 430 Mwh elektrische Energie erzeugt, die überwiegend für den Eigenverbrauch eingesetzt wurden.
2018, im Jahr ihres 70-jährigen Bestehens, ist die Claus Groth GmbH ein zukunftsorientiertes und global agierendes Unternehmen, das sich zu 100 Prozent in Familienbesitz befindet. Die Firma beschäftigt 30 Mitarbeiter und erzielt einen Umsatz von knapp 4 Millionen Euro. Claus Groth beliefert weltweit Kunden aus der Automobilzulieferindustrie, dem Maschinenbau und dem Möbelbau. Die Produkte des Unternehmens finden in ganz Europa, aber auch in Mexiko, Brasilien, Indien und China Verwendung. Nachdem im Jahr 2018 die erste vollautomatische Fertigung mit Metalleinlegern umgesetzt worden ist, wird die weitere Automatisierung des Maschinenparks auch in den kommenden Jahren eine große Herausforderung darstellen. „Wir werden unseren Kunden in Zukunft immer komplexere Spritzgießwerkzeuge anbieten, durch die die technischen Möglichkeiten weiter steigen. Dazu gehört etwa die Entformung von Gewinden in Kunststoffartikeln mit servomotorischem Antrieb“, betont Jens Strate.